Samstag, 20. Februar 2010

Fisch in Fukuoka

So, der zweite Tag der Reise und ich melde mich schon. Hätte ich jetzt auch nicht gedacht, aber das war einfach zuuu herrlich (oder auch nicht)!

Erst einmal, warum bin ich schon in Fukuoka? Ich bin gestern früh nach Tokyo geflogen um meinen Freund einzusammeln und dann sind wir heute gleich weiter in den Süden. Der Plan ist, dass wir bis zum 2.3. nach Kansai (Region Kyoto-Osaka-Kobe) reisen, dann von dort nach Sapporo (ich muss da nämlich eine Unterschrift für mein Stipendium leisten) und dann geht's noch mal für 5 Tage nach Tokyo, bevor mein Freund wieder abreist... Ich werde Kartenmaterial nachreichen, sobald ich wieder in Sapporo bin. Solange müsst Ihr leider selber nach den Städten suchen!

Na jedenfalls sind wir heute (mit reichlich Verspätung) in Fukuoka angekommen und haben uns am Abend mal zu einem ersten Spaziergang aufgemacht. Wir haben vom Hostel eine Karte bekommen und da war auch eine Empfehlung für ein Restaurant drauf, also dachten wir, schauen wir mal vorbei. Da es ein Fischrestaurant war (mein Freund mag keinen Fisch) haben wir eine Weile davor gestanden und geschaut, ob es auch etwas anderes gibt und als wir schon am Gehen waren hat uns der Küchenchef energisch reingewunken! Wir sind also doch rein, haben uns hingesetzt und da kam auch schon das erste Essen und wir wurden gefragt, was wir trinken wollen und so. Er hat uns dann pauschal erst einmal Bier gegeben (sehen wir so deutsch aus?).
Als er das nächste Mal kam hat er dann schon wieder Essen mitgebracht, eine riesige Sashimi-Platte (roher Fisch). Die hatte ich dann natürlich ganz für mich alleine (JUHU). Wir haben fleißig bestellt und nachdem wir unser Essen hatten und gerade anfangen wollten, kam der Typ schon wieder und stellte uns eine Schüssel mit einem weißen Handtuch drin hin. Das hat er dann auch hochgehoben und es war eine Riesengarnele drin. Er hat das Tuch nur ganz kurz angehoben und ich dachte noch so als er gerade weg ging: "Das Ding hat sich jetzt grad nicht wirklich bewegt...". Der Küchenchef muss unser Gesicht gesehen haben, denn prompt kam der Typ wieder und hat das Handtuch nochmal hochgehoben um uns zu zeigen, wie man das Ding isst. JA, ohne Scheiß! Der hat vor unseren Augen dir Riesengarnele genommen und uns gezeigt, wie man den Kopf drehen muss und dass dann der Panzer weg kommt und dass hinten ein Stachel is, bei dem man vorsichtig sein muss....
Ich habe echt versucht mich zusammenzureißen, aber ich glaube mein Gesicht ist mir genauso entgleist wie das meines Freundes!
Oh man!!!
Er hat es dann da hingelegt und uns gesagt, dass das ganz lecker sei und wir es auf jedenfall probieren müssten...
Unsere Teller waren ja noch voll und während wir gegessen haben, habe ich es im Augenwinkel immer nur so zucken sehen. Also sowohl dieser komische Schwanz, der auf 'nem extra Teller lag, wie auch der ganze Panzer-Kopf-Kram mit den Beinchen dran, der in der Schüssel lag. Ich sag Euch, das war mega gruselig, und dabei liebe ich Riesengarnelen! Also ich hab die Dinger auch schon mal roh auf Sushi gegessen, aber gebraten sind die einfach viel leckerer. Und weil die Konsistenz von den Dingern so ähnlich ist wie die von rohem Fisch, hatte ich irgendwann auch nicht mehr wirklich Lust auf Sashimi... Wir haben dann ziemlich lange überlegt, wie wir aus der Situation jetzt wieder raus kommen und entsprechend langsam gegessen. Am Ende dachte ich dann, so schlimm ist es ja doch nicht und nun ist es auch wirklich tot, also runter mit dem Zeug. Ich hab's also zwischen die Stäbchen genommen, in Sojasauce getaucht und plötzlich fing es wieder an zu zucken! Ich habe es dann in meine (zum Glück schon leere) Schüssel fallen lassen und plötzlich zuckte es wieder und sah so aus, als würde es atmen! Das Ding ist dann also wieder auf dem Teller gelandet und wir haben uns zum Bezahlen aufgemacht. Zum Glück kam nicht noch einmal jemand vorbei.
Es tut mir ja echt Leid (und mein Freund erst, gleich am zweiten Tag!) und ich hab mein Bestes gegeben, aber ich esse ja schon keinen Hummer, wie soll ich da etwas runter bekommen, dem ich beim Sterben zugesehen habe???

Montag, 15. Februar 2010

Neues aus Japan

So liebe Freunde der seltenen aber dafür längeren Einträge. Das Semester ist vorbei und ich quäle mich gerade mit zwei unliebsamen Aufsätzen. Den einen habe ich nun zum Glück fertig und sobald das Internet wieder geht (und wadoku.de wieder funktioniert) werde ich mit dem nächsten anfangen. Und warum habe ich es so eilig? HAHA! Weil ich nämlich am Donnerstag den 18.2. nach Tokyo fliege, meinen Freund einsammle und dann mindestens 3 Wochen durch Japan toure. Lange habe ich drauf hingespart und hingearbeitet und nun geht es schon fast los ... fast :’(
Aber bevor es dann das nächste Mal (so wie es bisher läuft vermutlich kurz vor Heimreise :-P) wieder etwas zu lesen gibt, hier mal eine Zusammenfassung der letzten Ereignisse...
Also auch wenn Weihnachten und Neujahr nun schon etwas länger her sind, hier ein paar Zeilen dazu:

Weihnachten/Neujahr

Ich glaube dieses Jahr hatte ich das unweihnachtlichste Fest in meinem ganzen Leben. Ich habe mit anderen Austauschschülern am 22.12. ein wenig gefeiert, so mit kleiner Bescherung und so, weil am 23.12. nämlich ein freier Tag ist (Geburtstag des Tennô). Die Feier war ganz nett und beschaulich, da aber überwiegend Asiaten anwesend waren und die wiederum Weihnachten nur aus amerikanischen Filmen kennen, kam keine wirkliche Weihnachtsstimmung auf. Am 25.12. musste ich eine Präsentation in meinem Konversationskurs halten, sodass ich am 24. selbst eigentlich bis spät am PC gehangen und nur da dran gearbeitet habe. Nix Weihnachtsstimmung also. Oder zumindest fast nix: Nachdem mich jeder gefragt hat, ob es denn für mich kein Problem sei an Weihnachten ein Referat zu halten, habe ich kurzerhand mein Thema geändert und die Gelegenheit ergriffen meinen werten Mitschülern zu erklären, dass es durchaus Unterschiede zwischen amerikanischen und europäischen/deutschen Sitten gibt. Ich habe also Heilig Abend mit Nachforschungen zu Heilig Abend verbracht, hatte also doch irgendwie noch Bezug dazu. Mein Referat endete übrigens mit dem Resümee, dass es viel schlimmer ist, ein Referat am Tag nach Weihnachten zu halten, denn schließlich ist der Abend vorher gelaufen. Hält man es allerdings am gleichen Tag, ist der Rest des Tages frei... Haben sie glaube ich nicht verstanden :-/ ... Ich werde also auch weiterhin an meinem Japanisch arbeiten müssen. Hab aber sonst 'ne sehr gute Note drauf bekommen...


Zu Sylvester bin ich dann nach Obihiro zu meinem Bruder gefahren. Diejenigen unter Euch die ihn kennen und auch seinen Blog verfolgen wissen schon, dass es recht ruhig war. Kein Feuerwerk, kein Anstoßen und da kein Schrein in Hörweite war, natürlich auch kein Glockengong. Der Gastvater von meinem Bruder meinte, er hätte das in seinem ganzen Leben noch nicht gehört... Am nächsten Morgen ging es dann zum Neujahrsbesuch in einen Schrein und es sind ein paar nette Bilder entstanden, die ich niemandem vorenthalten möchte...


Irgendwie erinnert das doch sehr an die Wikinger, es fehlen nur die Pferdeköpfe!


Übrigens gibt es in Obihiro eine besondere Art des Pferderennens mit ziemlich kräftigen und stämmigen Pferden, was wir uns auch angeschaut hatten. Passend dazu gab es dann natürlich auch Emas mit ziemlich kräftigen und stämmigen Pferden...



Am Tag vor Sylvester, also am Tag meiner Ankunft, sind wir übrigens in ein Onsen-Hotel gefahren. Das war natürlich mein erstes Mal in so einer edlen Einrichtung und auch in einem Onsen selbst. Das Zimmer war im Japanischen Stil eingerichtet und es hat die ganze Zeit über geschneit, sodass auch der Besuch des Außenbeckens mit einer wunderschönen Kulisse drum herum wie aus einem Bilderbuch war! Das kann man Mal wiederholen... Übrigens hatten die da ganz besonderes Wasser, sodass ich nach dem Onsen-Besuch nicht wie üblich meine Haut abgelegt habe.Sie war im Gegenteil sogar weicher als nach dem eincremen... Ich habe vorhin übrigens gelernt, dass man zu trockener Haut auf Slowakisch „Schlangenhaut“ sagt. Nur eine nutzlose Information am Rande :-P
Und weil's so schön war hier noch ein Foto von der Rückfahrt. Ich bin mit dem bus gefahren und es hat die ganze Zeit geschneit. So doll, dass einige Straßen gesperrt waren und wir einen riesigen Umweg fahren mussten. Das Bild ist zwar nicht so toll, aber vielleicht bekommt man ja trotzdem einen Eindruck von den Schneemassen, die hier liegen. Die Häuser waren teilweise bs über die Fensterbretter zugeschneit. Vor diesem war ausnahmsweise mal geräumt:


So und nun zum größten Event in Sapporo und offensichtlich auch allen anderen Städten auf Hokkaido:

雪祭り- Schneefest

Etwa Mitte Dezember setzte nun endlich der lang erwartete (angeblich ein halbes Jahr liegende) Schnee ein. Seither hat es eigentlich nicht auffällig oft geschneit, wenn aber mal etwas runter kommt, dann gleich so viel, dass es festgetreten ist bevor man es zur Seite räumen, bzw. bevor es weg schmelzen kann. Denn die Temperaturen liegen eigentlich im Durchschnitt um die -5°. Natürlich gab es auch schon bedeutend kältere Tage mit -16°, allerdings im Gegensatz dazu dann auch fast wieder Tauwetter! Folgende Bilder sind auf dem Weg zur Uni entstanden. Es hatte über Nacht geschneit und ich bin extra etwas früher los um Bilder zu schießen, sodass eben auch vor mir kaum einer dort lang ist! Von diesem Tag stammt übrigens auch das Bild im Kopf des Blogs... Ein Traum, nicht?



Das letzte Bild ist auf dem Weg von meinem Wohnheim zum Hauptbahnhof entstanden. Es gibt dort einen kleinen Weg, der sicher auch zur Kirschblütenzeit sehr idyllisch aussehen wird :-P.
Auf der selben Strecke wurde auch dieses Bild geschossen. Man kann doch den armen Koreanern nicht vorenthalten, was ein Schneeengel ist...













Mittlerweile sind Gehweg und Straße von riesigen Schneehaufen getrennt, was man auch auf dem Bilder aus Obihiro sehen kann. Irgendwie gibt das ein besonderes Gefühl der Sicherheit. Natürlich kann das ganze auch schnell ins Gegenteil umschlagen. Nach mehrmaligem Tauwetter und erneutem Schneefall hat sich auf den Straßen eine bestimmt 15cm dicke Schnee-Eis-Decke gebildet, die mal schnell zur Schlitterbahn werden kann. Stürze sind also keine Seltenheit hier, aber man ist ja ausgerüstet und hat durch einen lustigen Zufall Spikes in den Schuhen! Dieses Foto ist auf dem Unigelände entstanden, nachdem es tagsüber mal wieder um die 1° waren und am Abend der Schnee gefroren ist. Warum der Himmel immer so rot ist bei den Nachtaufnahmen verstehe ich nicht. Vermutlich ist das die ganz normale Smog-Decke, die die Lichter der Stadt reflektiert...

Und hier noch ein paar lustige Fahrradbilder :-D, die verschwinden nämlich auffällig oft im Schnee:










Noch so ein Phänomen: Der Schnee wird auf Bildern grün, wenn Laternen in der Nähe sind *Schulter zuck*





So, nun aber zum Schneefest. Eigentlich ist es ja eine Schande, da gibt es nur ein einziges, wirklich, wirklich riiiiesiges und internationales Event (ist Event sächlich?) und ich habe es nicht einmal wirklich geschafft hinzugehen... Ich schäme mich! Der Grund ist ganz einfach, ich habe „traditionelle, deutsche Mandeln“ verkauft. Um genau zu sein, war ich jeden Tag dort, nur habe ich dann meistens bis 10 Uhr abends gearbeitet und dann wurden auch schon die Lichter ausgemacht und alles stand im Dunkeln da! An den zwei Tagen, die ich nicht Vollzeit gearbeitet habe, bin ich nach Hause geeilt um für die Abschlussprüfungen zu lernen. Das ist aber auch gemein, die genau in die Zeit vom Schneefest zu legen. Ich habe dennoch einiges sehen können und hier sind die Fotos:

Vorbereitungen im vollen Gange. Zuvor wurden riesige Holzkästen gebaut um den Schnee sacken zu lassen...


Schon sehr beeindruckend, wenn man plötzlich neben so einer riesigen Schneewand steht!


Schulklassen machen übrigens auch immer mit, die bekommen dann einen kleineren Block zum bearbeiten.





Das nächste Bild habe ich hochgeladen, weil einer meiner Kommilitonen als Freiwilliger am rechten Ohr von Mickey Maus mitgearbeitet hat (oder war es das linke?).
Was man ebenfalls sehr schön sieht, sind die kleineren Schneeblöcke hinter der braunen Hütte (von der mir gerade auffällt, dass das meine war, das wusste ich da nur noch nicht). Aus denen wurden später kleinere Figuren...


Der Schnee wurde mit Baggern angekarrt und von dem Eisgebäude wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass ich es spter jeden Tag sehen würde. Ich glaube ich wusste da noch nicht einmal, dass ich überhaupt arbeiten werde. Das war alles recht spontan!
Den tauben war übrigens so kalt, dass sie keine Anstalten gemacht haben, sich zu bewegen. Kurz vor Festbeginn waren die temperaturen nämlich plötzlich auf -15° gesunken *bibber*

Ja und so sah das ganze dann hinterher aus:

Hauptattraktion dieses Jahr war die Dresdner Frauenkirche!

Sehr schön zu sehen auf diesem Bild ist die lange Warteschlange für das "perfekte Foto". Man bekommt dann ein Pappmaché-Hokkaido mit der Jahreszahl und einen lustigen Schneemann in die Hand und wird professionell fotographiert!

Hier ein Koreanisches Gebäude und Mickey Maus nun im fertigen Zustand:



Und hier das Eis-Gebäude dem ich jeden Abend gegenüber stand:

Wenn man den ganzen Tag so einer Bühne gegenüber steht wird einem übrigens wieder klar, dass es Dinge an der japanischen Kultur gibt, die man nicht verstehen muss. Dazu gehören kreischende Mädchen-Bands und erwachsene Männer, die offenbar nichts anderes zu tun haben als zu versuchen sich synchron zu bewegen. Ich meine ich rede hier nicht von irgendwelchen Milch-Bubis wie den BackStreet Boys, die noch nicht wissen wo sie hin wollen im Leben. Diese Leute sahen mindestens aus wie 27 oder so, was heißt dass die in jedem Fall jenseits der 30 gewesen sein müssen, schließlich waren es Japaner! Aber vermutlich war das alles nur so komisch, weil die bei Minusgraden im T-Shirt und kurzer Hose da oben standen, da würde ich auch kreischen und komisch durch die Gegend zucken!

Hier eine Sammlung der kleineren Skulpturen. Mit dabei: Super-Mario, Snoopy. Micheal Jackson, Thomas die Lokomotive und natürlich einige Dinge von Hayao Miyazaki wie zum Beispiel der nicht mehr nur Japanophilen bekannte Nachbar Totoro (rechts oben) und ein kleiner (ziemlich großer) Waldgeist aus Prinzessin Mononoke (gleich unter dem Bären im Bierkrug, eine Skulptur die übrigens mit "Deutsches Weißbärbier" betitelt wurde. Eine Anspielung auf Knut: Weißbär = Polarbär)

Zum krönenden Abschluss habe ich mir mal eine von den vielen großen Skulpturen rausgesucht und viele Detail-Aufnahmen gemacht, mit denen ich Euch jetzt hier vollballern werde. Das wurde von einem Tierpark gesponsert (wie man vielleicht vermuten könnte). Viel Spaß beim schauen:







































Der Verkauf der Mandeln hat mir übrigens verspätete Weihnachtsstimmung und ein hübsches Sümmchen Geld eingefahren und deckt einen Großteil der Unterkunftskosten für meine bevorstehende Reise! Die werten Herren aus Heide werden wohl auch im Sommer zum Bierfest wieder kommen. Dann für vier Wochen und ich denke ich werde die Gelegenheit nutzen, schließlich steht dann die Heimfahrt an und vorher muss man ja noch mal was sehen! :-D
Hui, der Zähler sagt 1016 Wörter und das in nur einer halben Stunde. Ich wünschte auf Japanisch ginge das so schnell, dann bräuchte ich mir wegen des zweiten Aufsatzes keine Sorgen machen :-(... (Wer sich jetzt wundert: da das Internet nicht geht, schreibe ich im Writer und da wird unten automatisch die Wortzahl eingeblendet. Ich denke das editieren im Blog wird mich nachher sicher noch mal einige Stunden kosten... [edit: etwa 5 um genau zu sein]).
Nun aber noch ein paar Bilder von einem Kurztrip letzte Woche:

小樽 - Otaru


Otaru ist eine kleine Hafenstadt nicht weit von Sapporo. Nachdem nun schon fast jeder einmal dort war, habe ich mich letzte Woche Donnerstag, mal wieder ein Feiertag (das ist fast wie in Bayern, ständig frei und keiner weiß wieso), auch mal mit Freunden auf den Weg gemacht. Anlass war das 12. Lichterfest der Stadt. Ein paar meiner Kommilitonen haben sich als Freiwillige gemeldet und dort tagsüber die durch Kerzen beleuchteten Eisskulpturen für die Nacht wieder hergerichtet (denn natürlich schmelzen die bei Feuer!). Nun ja, da ich mit dem Verkauf von „traditionellen, deutschen Mandeln“ beschäftigt war, bin ich also nur als Besucher hingefahren. Insgesamt ein sehr schönes und gelungenes Lichtermeer und sehr empfehlenswert für jeden, der sich mal hier in der Nähe aufhalten sollte. Auch Otaru selbst hat für einen Tagesausflug durchaus etwas zu bieten. Hier also ein paar Eindrücke:

Gleich vor dem Bahnhof standen schon ein paar Schnee/Eis-Häuser zum drin rum turnen!






Der "berühmte" Kanal bei leider etwas weniger gutem Wetter.







Hier sieht man ein paar freiwillige Helfer bei der Arbeit.







Es muss in Otaru tatsächlich sehr viel feuchter sein, denn in Sapporo habe ich solche Eiszapfen noch nicht gesehen!





Selbst in den Hinterhöfen standen überall Schneefiguren rum. Ansonsten hat mich die Architektur mit den dicken Backsteinen dort doch sehr an eine Burg erinnert...



Übrigens genau wie um Sapporo rum; überall sind in den Bergen Ski-Pisten zu erkennen.





Und nun genug rumgeplänkelt, hier endlich ein paar Bilder vom Lichterfest:

Natürlich hatte sich die Anzahl der Besucher seit unserer Ankunft am Nachmittag verdreifacht und es war beinahe unmöglich ein Fleckchen zu finden, an dem man nicht angestupst wurde, wie man rechts im Bild eventuell erahnen kann. Ich hab auch versucht von dort oben ein Bild zu schießen, nur leider wurde das sehr unscharf. Japanischer Fototourismus heißt übrigens auch, dass jeder mit 'nem fetten Stativ ankommt. Das ist mir beim Schneefest schon aufgefallen.


Ein Vorher-Nachher-Bild:


Und weil's so schön war noch eins:



Es gab zusätzlich noch eine extra Fußgängerzone, in der nur Beleuchtung zu sehen war, diese war sogar relativ lang. Ich glaube das war mal eine Bahntrasse, dann ab und zu konnte man noch die Gleise sehen, wie auf diesem Bild unten links. Ob die jetzt aber nur über den Winter oder aber richtig stillgelegt sind weiß ich nicht. Von dem kleinen Hügel im Hintergrund konnte man übrigens mit Ringen runterrutschen, deswegen stehen da so viele Menschen!


In einem der diversen Souvenir-Läden bin ich dann über das hier gestolpert, ein, wie auf dem Schildchen Stand, Ainu-Gott, der die Wälder beschützt. Das besondere an dem Ding ist, dass es mich doch sehr an das winzige Völkchen aus „The Legend of Zelda: The Minish-Cap“ erinnert, dass in den Wäldern und verborgen in der Stadt lebt und unter Büschen und in Krügen kleine Dinge wie Talismane und so versteckt... Leider habe ich keine Hinweise dazu auf diversen Spieleseiten gefunden und als mir gerade die Idee kam, dass ich ja mal nach dem Gott selber suchen kann, musste ich feststellen, dass das Internet noch immer nicht funktioniert... Ich wette die haben heute versehentlich eine Leitung zu viel angebohrt und nun ist die Verbindung pfutsch. Das würde wiederum bedeuten, dass ich mir meinen Aufsatz für heute Nacht sonstewohin stecken kann!

Überhaupt bin ich schon den ganzen Tag ziemlich angepisst. So etwa Mitte Dezember haben die hier angefangen das Wohnheim zu erweitern, sprich, sie bauen ein zweites Gebäude dran, das aber keinen separaten Eingang hat, sondern lediglich eine Verlängerung meines Hauses darstellt. Seit heute Morgen 11 Uhr bohren sie hier permanent in die Wand (ich wohne im vorletzten Zimmer im Gang, also nur eine Wand von der Außenwand entfernt), was mich ziemlich unsanft aus dem Schlaf gerissen hat, denn fleißiges Bienchen wie ich manchmal sein kann, habe ich bis 5 Uhr morgens an meinem Aufsatz gesessen. Mir blieb also nichts anderes übrig als aufzustehen und weiterzuarbeiten. Allerdings wurde die Internetverbindung immer schlechter und ich dachte ja zunächst, dass liegt an der Seite, die ich immer aufgerufen habe. Offensichtlich nicht, denn jetzt ist alles tot. Meine Befürchtung ist ja, dass das heute Nacht nicht mehr zum Laufen gebracht wird und ich jetzt bis 5 nicht einschlafen kann und somit nur blöde rum sitze (und als Folge dessen morgen den halben Tag verschlafe und nicht fertig werde). Es ist zum Heulen!
Seitdem die hier angefangen haben hat man keine ruhige Minute mehr. Die arbeiten tatsächlich die gesamte Zeit durch, auch Sonntags um 23 Uhr hört man noch Leute werkeln. Mit den lauten Arbeiten, wie Bohren und so, hören sie zwar immer pünktlich um 5 am Nachmittag auf, aber manchmal kann man sie eben doch hören... Das „tollste“ aber ist, dass man jetzt keinen Wecker mehr braucht, denn pünktlich um 8 Uhr versammeln sich alle genau vor meinem Fenster und machen bei immer der selben (Radio-)Musik Morgengymnastik. Das sieht dann so aus:

Leider habe ich vergessen die Musik an meinem PC auszumachen, sodass man die tolle Klaviermusik kaum hören kann...
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HAHA! ein Besuch beim Hausmeister macht’s möglich! Internet ist wieder da!

So und das nächste Mal werde ich dann von meiner Rundreise erzählen JUHU!